Bausa – laut.de
Davon, “zwischen Gut und Böse festzuhängen“, erzählt sein Debüt-Album “Dreifarbenhaus“. “Genau das ist nämlich auch meine Geschichte.” Lange bevor Bausa über Haftbefehls Bruder Capo an die Wichtigen im Rapgame gerät und seine erste EP “Seelenmanöver” veröffentlicht, ringen diese zwei Kräfte in und um ihn.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Erstkontakt mit Hip Hop und R’n’B. Julian Otto kommt anno 1989 in Saarbrücken zur Welt, allerdings zieht er in seiner Kindheit mit der Familie häufig um. Irgendwann landet er in der Nähe von Stuttgart. “Rap war dort allgegenwärtig“, erklärt der MC mit der prägnanten Stimme. Bis aus seinen harten Battlerap-Anfängen ein beim Majorlabel gezeichneter Trap-Newschooler wird, vergeht allerdings einige Zeit.
Seinen ersten komplett eigenen Track nimmt der Newcomer, der sich bald Bausa nennt, mit 16 auf. “Alle im Raum waren komplett geschockt, weil ich vorher noch nie einen Song gemacht hatte, aber schon so krass war“, erinnert er sich stolz. Pläne für ein Mixtape landen aber zwangsweise auf Eis: Der Jugendliche ist seinerzeit auf Krawall gebürstet, seine Eskapaden enden im Erziehungsheim. Doch auch dort hat Bausa Anpassungsprobleme. Nach etwa einem Jahr steht er wieder an der frischen Luft, ohne einen Schulabschluss in der Tasche.
Um die destruktiven Kräfte in ihm in den Griff zu bekommen, wendet sich Bausa zeitweilig von der Musik ab und beginnt eine Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg. Erst mit 19 setzt er seine Inspirationen wieder in eigene Songs um. Er spielt Gitarre und Klavier und beginnt, zu komponieren. Inzwischen hat er den charakteristischen Motown-Sound schätzen gelernt. Sein Faible für Soul und Funk gebiert zusammen mit der alten Liebe Hip Hop erst ein eigenes Studio, dann besagte EP, “Seelenmanöver”. Darauf verbindet Bausa klassischen Deutschrap mit Elementen von Trap und Soul zu modern kickendem Sound.
Das Feedback fällt grandios aus, “was mich extrem motiviert hat, genau so weiterzumachen“. Wenig später ist Bausa auf Songs mit Haftbefehl, Celo & Abdi, Sido sowie Miss Platnum zu hören. RAF Camora & Bonez MC buchen ihn für den Tournee-Supportslot.
Mit “Dreifarbenhaus”, einer der meistbesprochenen Deutschrap-Platten des Jahres, nimmt Bausas Erfolg erst so richtig Fahrt auf. Im Herbst 2017 steht er mit “Was Du Liebe Nennst” neun Wochen auf Platz eins der Charts und bricht damit den Rekord von Sido und Andreas Bourani, die mit “Astronaut” bis dahin am längsten die Hitparade mit einem Hip Hop-Track anführten. Der Albumtitel “Powerbausa” erweist sich als prophetisch: Die Erfolgssingle “Was Du Liebe Nennst” sammelt nicht nur Gold und Platin ein, sondern bekommt – als erster Deutschrap-Track überhaupt – Diamant-Status verliehen.
Bausa, in der unwahrscheinlichsten aller Rap-Metropolen, in Bietigheim-Bissingen ansässig, beweist in den darauffolgenden Jahren ein Händchen für die richtige Kollabo zum richtigen Zeitpunkt. Von Kontra K bis Prinz Pi, später auch von seiner Entdeckung Apache über Juju bis Ufo361 reicht das Spektrum seiner Mitstreiter*innen. Sein Sound tanzt eng mit dem Zeitgeist, was sich – zumindest unter kommerziellen Gesichtspunkten – durchaus auszahlt.
Seinen Nachfolgealben “Fieber” und “100 Pro” fehlt es zwar an einem wiedererkennbaren Stil, Bausa hüpft da von Genre zu Genre und schreckt dabei auch vor Schlager-Anleihen nicht zurück. Den Verkaufszahlen tut dies allerdings keinen Abbruch, im Gegenteil: Beide Platten landen in den Top Ten.
Weniger rund läuft es erst für den nächsten Streich: “Der Letzte Macht Das Licht Aus” erreicht in Deutschland gerade noch Rang 45, in Österreich und der Schweiz chartet das möglicherweise unfreiwillig prophetisch betitelte Album gar nicht mehr.
Dass damit im Dreifarbenhaus wirklich die Lichter ausgegangen sind, erscheint trotzdem keineswegs garantiert, sein Durchhaltevermögen hat Bausa nämlich schon früher zum Thema gemacht: “Ich verzweifle fast, rappt er Seite an Seite mit Juju in “2012”, “ich kann im Supermarkt nicht zahlen mit meiner Leidenschaft. Aber eins hat mein Lifestyle mir beigebracht: Man kann nur weiterkommen, wenn man weitermacht.“
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