Flüchtlinge: Was kostet die Integration? – zeit.de


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In der Debatte über die Flüchtlinge dominiert die Sorge: Kommen zu viele Menschen zu uns? Muss man die Grenzen schließen? Wie sollen alle integriert werden? Aber aus einer gesellschaftlichen Gruppe sind nur wenige Befürchtungen zu hören: Die Interessenverbände der Wirtschaft äußern sich weitgehend positiv über die Einwanderung, weil sie auf Fachkräfte für die Unternehmen hoffen. Doch zwischen der Ankunft in einem Erstaufnahmelager und dem Job bei einem deutschen Maschinenbauer liegt ein weiter Weg.
Die meisten Menschen, die nach Deutschland kommen, müssen zunächst die Basis der deutschen Sprache lernen, um auf dem Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance zu haben. Erst dann können sie einfache Tätigkeiten aufnehmen. Sollen sie jedoch spezifischer eingesetzt werden, brauchen sie umfassendere Sprachkenntnisse und eine Berufsausbildung. All diesen Menschen eine Sprachausbildung und Berufsvorbereitung zukommen zu lassen, kostet Geld. Nur etwa acht Prozent der Menschen aus Krisenländern im erwerbsfähigen Alter bringen einen akademischen oder beruflichen Abschluss mit, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt.
Ein Integrationskurs kostet ungefähr 2.000 Euro pro Person. Das sagte Axel Plünnecke, der im IW den Bereich Bildung, Zuwanderung und Innovation leitet, ZEIT ONLINE. Er beruft sich auf Angaben des Bundesfinanzministeriums. Integrationskurse umfassen eine Sprachausbildung und eine Orientierungsmaßnahme, in der Kenntnisse über die deutsche Geschichte, Gesellschaft, Kultur und über den Umgang mit Mitbürgern und Behörden vermittelt werden. “Geht man von 800.000 Flüchtlingen aus, von denen rund 70 Prozent volljährig und damit nicht schulpflichtig sind, kommt man auf Kosten von 1,1 Milliarden Euro”, rechnet Plünnecke. Diese Summe ist auch deshalb so groß, weil ab November nicht nur gesetzlich anerkannte Flüchtlinge Zugang zu Integrationskursen haben sollen, sondern auch Asylbewerber. Letztere sollen auch dann an Bildungsmaßnahmen teilnehmen, wenn über ihren Aufenthaltstitel noch entschieden werden muss.
Integrationskurse finden in Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen statt. Das Geld kommt aus dem Bundeshaushalt und wird über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) verteilt. Im Etat der Behörde sind für 2015 knapp 270 Millionen Euro für Integrationskurse veranschlagt, nachdem die Summe im Mai bereits um 25 Millionen Euro erhöht worden war. Zusätzlich hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) zugesichert, sich einmalig an den Kosten für allgemeine Sprachkurse zu beteiligen, obwohl die Behörde üblicherweise dafür keine Mittel bereitstellt. “Bis zu 100 Millionen Euro können zusätzlich dafür ausgegeben werden”, sagte ein BA-Sprecher ZEIT ONLINE. Das Geld komme aus einer Interventionsreserve und sei als schnelle und unbürokratische Hilfe gedacht. Noch wird im Bundestag allerdings am Haushaltsentwurf für 2016 gearbeitet, deshalb ist nicht entschieden, wie viel Geld im kommenden Jahr tatsächlich ausgeben werden kann.
Damit Flüchtlinge in Deutschland eine Ausbildung machen können, brauchen sie vorher häufig noch eine Berufsvorbereitung. In diesen Kursen verbessern Teilnehmer im theoretischen Unterricht ihre schulischen Kenntnisse und erproben in Praktika verschiedene Berufsfelder. Natürlich kosten auch diese Kurse Geld, allerdings je nach Branche und Bildungseinrichtung unterschiedlich viel. Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge seien zwischen 18 und 35 Jahren, sagt der IW-Volkswirt Plünnecke. Damit käme man bei 800.000 Flüchtlingen auf einen Bedarf von etwa 340.000 Maßnahmen der Berufsvorbereitung, um die Ausbildungsreife zu sichern. Das IW veranschlagt für jeden Menschen, der später einen Ausbildungsplatz bekommen soll, mindestens 7.500 Euro. “Insgesamt ergibt sich daraus eine Summe von 2,6 Milliarden Euro”, sagt Plünnecke.
In der Debatte über die Flüchtlinge dominiert die Sorge: Kommen zu viele Menschen zu uns? Muss man die Grenzen schließen? Wie sollen alle integriert werden? Aber aus einer gesellschaftlichen Gruppe sind nur wenige Befürchtungen zu hören: Die Interessenverbände der Wirtschaft äußern sich weitgehend positiv über die Einwanderung, weil sie auf Fachkräfte für die Unternehmen hoffen. Doch zwischen der Ankunft in einem Erstaufnahmelager und dem Job bei einem deutschen Maschinenbauer liegt ein weiter Weg.
Die meisten Menschen, die nach Deutschland kommen, müssen zunächst die Basis der deutschen Sprache lernen, um auf dem Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance zu haben. Erst dann können sie einfache Tätigkeiten aufnehmen. Sollen sie jedoch spezifischer eingesetzt werden, brauchen sie umfassendere Sprachkenntnisse und eine Berufsausbildung. All diesen Menschen eine Sprachausbildung und Berufsvorbereitung zukommen zu lassen, kostet Geld. Nur etwa acht Prozent der Menschen aus Krisenländern im erwerbsfähigen Alter bringen einen akademischen oder beruflichen Abschluss mit, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt.
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