Taliban verbieten Frauen medizinische Ausbildung – auch Hebammen – aerztezeitung.de
Frauen in Afghanistan dürfen laut Human Rights Watch keine Kurse an medizinischen Instituten mehr besuchen. Selbst neue Geburtsbegleiterinnen und Krankenschwestern soll es nicht mehr geben.
Den Zugang zu höheren Schulen und Universitäten haben die Taliban versperrt. Eine Ausnahme stellte bisher der Gesundheitssektor dar, auch dies gilt jetzt nicht mehr.
© Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Kabul. In Afghanistan haben die islamistischen Taliban laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Frauen nun auch die Ausbildung im medizinischen Bereich verboten. Damit falle für Frauen eine der letzten Möglichkeiten zu einer weiterführenden Bildung in dem Land weg, so die Organisation. Wie zwei Institute der Deutschen Presse-Agentur mitteilten, seien auch Ausbildungen zur Krankenschwester oder Hebamme „bis auf weiteres“ eingestellt.
Unter den Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht in Afghanistan sind, ist Mädchen und Frauen der Zugang zu höheren Schulen und Universitäten versperrt. Eine Ausnahme stellte bisher der Gesundheitssektor dar. So konnten sich Frauen an öffentlichen und privaten Instituten weiterhin vor allem zur Hebamme oder Krankenschwester ausbilden lassen.
Ein Institut in der westafghanischen Stadt Herat bot zuletzt nach eigenen Angaben für Frauen außerdem noch Kurse im Bereich Pharmazie, Radiologie, Ernährung, Zahntechnik oder Laboranalyse an – diese seien nun allesamt eingestellt.
Laut HRW wird das neue Dekret für Frauen in Afghanistan „unnötige Schmerzen, Elend, Krankheiten und sogar den Tod bedeuten“. Das Gesundheitsministerium der Taliban war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Vom Ausbildungsverbot betroffene Frauen drückten Verzweiflung aus. „Ich wollte Krankenschwester werden, um meine Bildung nicht ganz aufgeben zu müssen“, sagte eine Frau aus Kabul, die ihre Ausbildung nun nicht mehr fortsetzen kann, der dpa. Als sie und ihre Kolleginnen das Institut nicht mehr betreten durften, hätten alle geweint. „Aber wir geben nicht auf und finden einen Weg zu lernen.“ (dpa)
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